Gedanken zum Grubbühlkreuz


Es ist in unserer Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr, Feldkreuze und Bildstöcke zu erhalten und zu pflegen.
Um so anerkennenswerter ist es, wenn Menschen sich zusammenfinden und sich verpflichtet fühlen,
solche Symbole des Glaubens instand zu halten und vor dem Verfall zu bewahren.
 
Schon seit Generationen haben gläubige Menschen Standorte für Feldkreuze ausgesucht, 
welche im Einklang mit der Natur einen herausragenden Platz in Feld und Flur besonders 
für die bäuerliche Bevölkerung bedeutet haben.

Wir stehen nun vor so einem Feldkreuz, eingebettet in Wiesen und Äckern.
Vor allem für die bäuerliche Bevölkerung war es vor Jahren noch selbstverständlich, bei
den sogenannten Bitt-Tagen des Jahres Flurprozessionen zu Feldkreuzen zu begehen.
 
Bei dieser Gelegenheit wurde besonders für eine gute Ernte gebetet und um den Segen Gottes 
für Äcker, Feld und Wald, für Mensch und Vieh.

 
Auch dieses sogenannte Grubbühlkreuz wurde für derartige Bittgänge ausgewählt.

Heute hat der bäuerliche Mensch wie auch die übrige Bevölkerung zum größten Teil keinen Bezug
mehr für die althergebrachte Tradition.

Trotzdem können auch für den heutigen Menschen solche Feldkreuze und ausgewählten Standorte bedeuten : 
Orte der Besinnung - Orte der Stille und inneren Einkehr in einer hektisch, technisierten Welt - 
aber auch Orte der Glaubenserfahrung.
 

Jeden Tag können wir durch Naturereignisse und Vorkommnisse
die Hilflosigkeit und Grenzen unseres Menschsein erfahren.

Deshalb ist eine Besinnung an den Schöpfer aller Dinge, gerade in unserer so aufgeklärten Welt, 
dringend notwendig.
 

Wer in unserer Zeit sich wirklich mit Gott und Welt gläubig auseinander setzen will,
braucht viele Lebenserfahrungen.
Wenn wir dem Menschen unserer Tage den Glauben ermöglichen wollen, müssen wir ihm 
Möglichkeiten bieten, religiöse Erfahrungen zu sammeln.
Ich denke, hier hat unser Albverein am Ort geradezu eine Vorbildfunktion 
durch seine vielseitigen Angebote.

Wir müssen wieder begreifen lernen, dass wir einen Vater-Gott über uns haben.
Und dann froh werden, weil wir um Sinn und Ziel und Inhalt und Wert und Grund unseres
Lebens wissen.

Aber dieses Wissen ist dann Weisheit und kein Produkt von Wissenschaft. 

Ich glaube, die Menschen unserer Tage werden es uns danken, wenn wir sie zu dieser
Erfahrung des Gottglaubens führen - und damit zur Lebensfülle, zur Lebensfreude, 
zur Lebenskraft und nicht zuletzt zur Lebensbewältigung.

Möge dieses Grubbühlkreuz, dieser Ort dazu beitragen.

Ottmar König - im Juli 2009                                                                                                    zurück